Lebensmittel mit dem Geigerzähler überprüfen
Mit unserem handlichen Strahlungsmessgerät (ca. 160g), das in jeder Handtasche Platz findet, können Sie Ihre Lebensmittel schon beim Einkauf auf Radioaktivität überprüfen oder später zu Hause. So können Sie immer sicher gehen, dass Sie und Ihre Familie unbelastete Lebensmittel konsumieren.
Da die Reichweite der Alpha-Teilchen in der Luft nur wenige Zentimeter beträgt ist es allerdings in der Praxis sicher schwierig nur leicht Alpha-strahlende Lebensmittel schnell zu erkennen.
Radioaktive Kontamination von Lebensmittel
Weide-Kuh-Milch-Pfad
Eine der am meisten beachteten Nahrungsketten nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl war der Weide-Kuh-Milch-Pfad. Die radioaktive Belastung der Milch spielte vor allem bei der Ernährung von Kleinkindern eine wichtige Rolle. Bei Kühen, die mit kontaminiertem Frischfutter ernährt wurden, stieg der Gehalt an Jod-131 anfangs zum Teil über 1500 Bq/l und der Gehalt an Cäsium-137 auf bis zu 400 Bq/l Milch an. Aufgrund der raschen Abnahme des Jod-Gehalts und aufgrund des Zuwachses von frischer Grasmasse innerhalb kurzer Zeit stand den Weidetieren im Juni 1986 bereits geringer kontaminiertes Futter zur Verfügung. Durch die Winterfütterung mit Heu vom stark kontaminierten Maischnitt kam es für Milch und Rindfleisch zu einem erneuten Anstieg des Cäsium-Gehalts. Der Anteil des radioaktiv belasteten Getreides in der Winterfütterung wirkte sich vor allem im Aktivitätsverlauf von Schweinefleisch aus.
Anreicherung von radioaktiven Isotopen
Der Gehalt und die biologische Verfügbarkeit von Cäsium-137 nehmen in Wäldern nur sehr langsam ab. Bei Durchzug der Tschernobyl-Wolke wirkte die Waldkrone wie ein großer Filter für die Radioisotope in der Luft, die dann über Blatt- oder Nadelfall in die obere Bodenschicht gelangten. Diese Schicht ist nährstoffarm und sauer, was Schadstoffen wie Cäsium eine hohe Mobilität verleiht. Cäsium kann so von Pflanzen relativ schnell aufgenommen werden, wodurch im gleichen Zuge seine Verlagerung in tiefere Bodenschichten verlangsamt wird.
Die Humusauflage und der anschließende humose Mineralboden sind im Wald bedeutende Speicher für radioaktives Cäsium. Da Waldböden nicht mechanisch bearbeitet und nicht regelmäßig gedüngt und abgeerntet werden, bleibt der gesamte Eintrag der radioaktiven Kontamination im Wald annähernd konstant erhalten. Das erklärt, warum Waldprodukte (Beeren, Pilze, Wild, Kräuter) nach wie vor radioaktiv belastet sind.
Pilze, die wie andere Pflanzen des Waldes aus der oberen Humusschicht mit Nährstoffen versorgt werden, sind Cäsium-Sammler. Allerdings sind Aufnahme und Anreicherung des radioaktiven Cäsiums nicht bei allen Pilzsorten gleich. Maronenröhrling und Semmelstoppelpilz weisen das größte Anreicherungsvermögen auf.
Cäsium-Grenzen für den Verzehr
Zur Zeit gilt in den Ländern der Europäischen Union ein Grenzwert für die Cäsium-Gesamtbelastung von 600 Bq/kg für Nahrungsmittel und von 370 Bq/kg für Milch, Milchprodukte und Säuglingsnahrung. Die EU-Grenzwerte gelten für Nahrungsmittel, die aus Drittländern in die EU eingeführt werden, werden aber auch für inländische Produkte herangezogen. Allerdings sind bei inländischen Produkten die Überwachungsmöglichkeiten beschränkt. Auch die Grenzkontrollen bei Einfuhr von Nahrungsmitteln in die EU sind nicht immer zuverlässig. So wurden vom Umweltinstitut München e.V. z.B. 1997 hochbelastete Pfifferlinge (bis zu 12.000 Bq/kg Frischmasse) auf Münchner Wochenmärkten entdeckt, die wahrscheinlich aus der Ukraine stammten und über Österreich eingeführt wurden.
Unabhängige Experten raten auf der Grundlage der Strahlenschutzverordnung (1976) zu strengeren Grenzwerten. Nahrung für Erwachsene sollte mit höchstens 30 bis 50 Bq/kg und für Kinder, stillende und schwangere Frauen mit höchstens 10 bis 20 Bq/kg belastet sein. Dabei wurde von 1 % Strontium-90 bezogen auf den Aktivitätsgehalt an Cäsium-137 in Nahrungsmitteln ausgegangen. Wegen Unsicherheiten bei den Bewertungsgrundlagen wird für Kindernahrung jedoch meist nur ein Höchstwert von 5 Bq/kg Cäsium-Gesamtaktivität empfohlen.
Da sich keine Grenze angeben lässt, unterhalb der Radioaktivität ungefährlich wäre, sollte im Sinne des Minimierungsgebots generell so wenig wie möglich Radioaktivität aufgenommen werden.